JULIA STOSCHEK FOUNDATION
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GLOBE COBURG
LAUFZEIT
Spielzeit 2024/25
Die Julia Stoschek Foundation präsentiert Arbeiten von Marina Abramović, David Blandy, Tracey Emin, Claus Föttinger, Jesper Just, Jacolby Satterwhite und WangShui im Globe Coburg.
Auf Einladung des neuen Operndirektors am Landestheater Coburg, Neil Barry Moss, wurden Werke aus der Julia Stoschek Collection für verschiedene Bereiche des neuen Gebäudes ausgewählt, darunter zwölf Videos und eine Skulptur. Die Werke werden während der Eröffnungsspielzeit des Globe Coburg von Oktober 2023 bis Juli 2024 zu sehen sein.
ÜBER DIE JULIA STOSCHEK FOUNDATION
Die Julia Stoschek Foundation ist eine 2017 gegründete Non-Profit-Organisation, die sich der öffentlichen Präsentation, Vermittlung, Förderung, Konservierung sowie der wissenschaftlichen Aufarbeitung zeitbasierter Kunst widmet. Die Stiftung verfügt über zwei Ausstellungshäuser in Berlin und Düsseldorf, in denen wegweisende Medien- und Performance-Kunst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, und verwaltet eine der weltweit umfangreichsten Privatsammlungen zeitbasierter Kunst.
Mit über 900 Werken von mehr als 300 Künstler*innen umfasst die Julia Stoschek Collection Video, Film, Ein- und Mehrkanal-Videoinstallationen, Multimedia-Environments, Performance-, Sound- und Virtual-Reality-Arbeiten. Fotografie, Skulptur und Malerei ergänzen den zeitbasierten Schwerpunkt. Ausgehend von den ersten künstlerischen Experimenten mit Bewegtbild der 1960er- und 1970er-Jahre, liegt der Fokus der Sammlung auf zeitgenössischen Positionen.
JULIA STOSCHEK FOUNDATION
Leipziger Strasse 60
D-10117 Berlin
Schanzenstrasse 54
D-40549 Düsseldorf
+49 (0) 30 921 06 246 0
info@jsfoundation.art
Claus Föttinger
Claus Föttinger, Hanoi/Saigon, 2007, Lichtobjekt;
pigmentierte und laminierte Inkjetprints auf Baumwollpapier, auf Kupferkonstruktion genäht, Ø 100 cm, H 290 cm.
Claus Föttinger (geb. 1960, Nürnberg) versteht seine Installationen und Objekte als „soziale Skulpturen“, die ausdrücklich nicht nur betrachtet, sondern auch benutzt werden sollen, um ihre Funktion als Kunstwerk zu erfüllen. Ganz im Sinne des von Joseph Beuys geprägten Konzepts der „sozialen Plastik“ entsteht das Kunstwerk aus der Interaktion zwischen Künstler*in und Betrachter*in; es wird als Ort der Begegnung und Kommunikation definiert. Im Globe Coburg beeinflusst das Licht seiner Installation die Atmosphäre im Foyer der Spielstätte.
Jon Rafman
Jon Rafman, Oh the humanity, 2015, HD-Video, 3’02”, Farbe, Ton. Courtesy of the artist and Daata, London.
Für sein Video Oh the humanity verwendete Jon Rafman Videomaterial von Urlauber*innen auf bunten Schwimmkörpern in einem überbevölkerten Ozean. Zusammen bilden sie eine riesige menschliche Welle, die zu einem Soundtrack aus Ambient-Musik vorund zurückschwappt.
Der Ausruf „Oh, the humanity“ ist ein Appell für Güte und Mitgefühl. Rafman zeigt die Paradoxien auf, die zwischen dem Einzelnen und der Gemeinschaft bestehen. Wir leiden unter Einsamkeit, haben aber Schwierigkeiten, uns mit anderen zu verbinden und im digitalen Zeitalter authentisch zu existieren. Ohne dabei zu moralisieren, fordert der Künstler uns auf, unsere Art der Teilhabe an der digitalen Gegenwart zu reflektieren. Jon Rafman ist Künstler und Filmemacher, dessen Arbeit häufig einen melancholischen und/oder witzigen Unterton aufweist. Damit untersucht er die Paradoxien der Modernität, insbesondere die Spannung zwischen gleichgültigen technologischen Geräten und der ausgeprägten Neigung, das eigene Erleben durch diese zu interpretieren.
Hannah Black
Hannah Black, Bodybuilding, 2015, digital video, 8’10’’, color, sound. Courtesy of the artist and Gallery Diet, Miami.
Die Videos und Texte von Hannah Black funktionieren wie großflächige Spiegel und lassen einem die eigene soziale und gesellschaftliche Historie bewusst werden. Die in Berlin lebende Künstlerin und Schriftstellerin legt ihr Interesse auf die Betrachtung des menschlichen Körpers als Antwort gesellschaftlicher und politischer Strukturen und deren überraschende Zusammenkünfte, die zur Identitätsbildung führen. Sie schließt sich einer postmodernen Körpertradition an und somit existiert kein Körper in einer natürlichen Form, sondern ist immer in gesellschaftliche Prozesse eingebunden. In ihrer Arbeit Bodybuilding (2015) nutzt sie die Produktion von Muskelmasse als Analogie zur postkapitalistischen Stadtentwicklung Bakus der Hauptstadt Azerbaijans. Zunächst erscheinen Blogeinträge, die an Ratgeber-Communities erinnern und Trainingsupdates und Zweifel eines Bodybuilders vermuten lassen. Danach zeigt die Kameraführung anonyme und leerstehende Hochhausbauten, die stark an amerikanische Städtepanorama verweisen: hochragend, anonym und schnell vermehrend.
John Bock
John Bock, Die abgeschmierte Knicklenkung im Gepäck verheddert sich im weißen Hemd, 2009, Video, 28’37’’, Farbe, Ton. Courtesy of the artist. Teil von: John Bock, Ein Haufen voller Flacker, 2012, Neunkanal-Mixedmedia Videoinstallation; Holz, Hocker, 9 Videos, Farbe, Ton.
Absurd, skurill, subtil, bizarr, grotesk – die Liste ausgefallener Begriffe, mit denen die Arbeiten des 1965 geborenen Künstlers John Bock beschrieben werden können, ließe sich an dieser Stelle ins schier Unendliche fortführen. Im selben Maße scheint auch Bocks Repertoire künstlerischer Ausdrucksweisen unerschöpflich. Konsequent überschreitet er Grenzen, ist zugleich Bildhauer, Performer, Filmemacher, Aktions- und Installationskünstler, und vereint auf unverkennbare Weise verschiedenste Medien und Materialien gattungsübergreifend in einzigartigen Gesamtwerken. Sein Video Die abgeschmierte Knicklenkung im Gepäck verheddert sich im weißen Hemd ist die Dokumentation einer Modenschau, bei der John Bock die Modelle in einer eigentümlichen Mischung aus gebautem Objekt und Avantgardemode über den Laufsteg schickt. Herkömmliche Ideale von Eleganz und Schönheit werden hinterfragt, menschliche Körper werden durch die teilweise grotesken prothesenartigen Erweiterungen zur Skulptur.
MARINA ABRAMOVIĆ
Marina Abramović, Art must be beautiful, Artist must be beautiful, 1975, video, 14’09’’, b/w, sound. Copyright VG Bildkunst, Bonn, 2021
Abramović’ Arbeiten tarieren, auf autoaggressive, aber auch den Betrachter attackierende Weise, das Widerspiel von Geist und Körper, von Willen und demütiger Hingabe, von Selbstverfügung und Kontrollverlust aus. Thema sind zugleich die Zurichtungen des Körpers zu verführerischer Weiblichkeit im Dienste einer Kunst, die schön zu sein hat: „Art must be beautiful, artist must be beautiful“, wiederholt die Stimme der Künstlerin unermüdlich in einer Performance von 1975, in der sie ihr prachtvolles Haar kämmt, bis die Kopfhaut blutet. In welcher Weise eine Künstlerin gleichermaßen Subjekt und Objekt der künstlerischen Arbeit sein kann, ist eine Frage, die Abramović seit den 1970er Jahren immer wieder aufs Neue stellt.
Wie können Sie die Ausstellung besuchen?
Sie können die Austellung während Ihres Theaterbesuchs vor und nach Ihrer Vorstellung sowie in den Pausen genießen. Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei.
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